Lange war es ruhig um dem Bayern-Manager, der fachlich unbestritten einer der Besten seines Faches ist. Aber gestern Abend war es dann wieder mal so weit: Uli platzte während der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München der Kragen. Und das, obwohl Bayern gerade sein wirtschaftlich bestes Jahr abgeschlossen hat... Mit einem Rekordumsatz von 225,8 Mio.€ (2005/06: 204,7 Mio. €) sowie einem neuen Rekordgewinn von 18,9 Mio. € (4,8 Mio. €) nach Steuern!
Auslöser des Ausrasters waren kritische Stimmen aus den Reihen der eigenen Fans, die die Atmosphäre in der Allianz-Arena kritisiert hatten. Aus Sicht eines Fans herrsche bei den Heimspielen der Bayern „in der Tiefgarage eine bessere Stimmung als im Stadion“. Das war dann zu viel für Uli Hoeneß.
- „Das ist populistische Scheiße!“
- „Wer glaubt ihr eigentlich, wer euch finanziert? Das sind die Leute in der Loge, denen wir das Geld aus der Tasche ziehen.“
- „Keine Stimmung? Da seid ihr doch für verantwortlich. Und nicht wir. Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?“
- Als warnendes Beispiel benutzte der Bayern-Boss Lokalrivale 1860 München. Hoeneß: „Wenn ich immer höre, bei Sechzig sei die Stimmung so toll! Da ist gar nichts toll, die sind fast pleite!“
- „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid, dass ihr uns kritisiert, weil wir dieses Stadion (die 300 Millionen Euro teure Allianz Arena) hingestellt haben!“
"Money makes the world, the allianz-stadium and the ball go round..."
Nur dass Hoeneß vergaß, dass die VIP-Logen wohl nicht besucht wären, gäbe es den Plebs (aus Sicht der caritativen Logenbesucher) in der Fankurve nicht, der die Stimmung macht. Die Preise für die Fankurven sind doch nicht ohne Grund so niedrig. Hauptsache laut!
Aber geschickt umgedreht hat er den Spieß mit dieser Attacke gegen den Bayern-Fan in der Versammlung, die anschließend friedlich weiter verlief. Ohne weitere kritische Stimmen. Komisch. Warum wohl;-)
Psychologisch interessant zu beobachten während des verbalen "Amoklaufs" ist allerdings sein Sitznachbar Karl-Heinz Rummenigge, der nicht wusste, ob er ihn nun unterbrechen oder besänftigen sollte. Er entschied sich für nichts von beidem...